Für gewöhnlich werden Forschungsförderungsprogramme ohne eine breitere Einbindung der Gesellschaft erstellt. Das EU-Projekt Towards inclusive research programming for sustainable food innovations (Auf dem Weg zu inklusiver Forschungsförderung für nachhaltige Lebensmittelinnovationen, INPROFOOD) ging neue Wege und strebte eine breitere Einbindung von Interessensgruppen in die Gestaltung von Forschungsförderung an. Der thematische Schwerpunkt lag auf dem Themenfeld Ernährung und Gesundheit, unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Anhand von Fallstudien wurde untersucht, ob und wie in den letzten Jahren in einigen europäischen Ländern Interessensgruppen in die Erstellung von Förderprogrammen der Lebensmittelforschung eingebunden waren. In Szenarioworkshops berieten Vertreter/-innen von Organisationen aus verschiedenen Bereichen, wie die Forschungsförderung in diesem Bereich in Zukunft aussehen sollte – und zwar über den gesamten Förderzyklus hinweg: von der Setzung der Prioritäten über die Förderentscheidungen und die Durchführung der Projekte bis zu den Verbreitungsaktivitäten und der Evaluierung der Förderprogramme. In einer eintägigen Open-Space-Konferenz in Brüssel wurde über Forschungsprioritäten debattiert; Jugendliche diskutierten in PlayDecide-Games über gesunde Ernährung. Die Ergebnisse dieser Aktivitäten flossen in einen Aktionsplan zur Gestaltung von Forschungsförderung im Bereich Ernährung und Gesundheit ein, der unter Federführung des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation erstellt wurde.
Der Wissenschaftsladen Wien koordinierte das umfangreichste Projektmodul, die 35 Szenarioworkshops in 13 Ländern. Politische Entscheidungsträger/-innen, Vertreter/-innen aus Forschung, Zivilgesellschaft und Gewerbe, allesamt von Organisationen entsandte Delegierte, berieten, wie faire und transparente Strukturen zur Förderung sozial- und umweltverträglicher Innovationen aussehen sollten. Dabei wurden besondere Maßnahmen angewandt, die dazu dienen könnten, die Legitimität von Partizipation im Bereich Forschungsgestaltung zu erhöhen (Auswahl der Teilnehmenden, öffentliche Aufrufe zur Teilnahme, authentische Dokumentation, etc.).
Die Ergebnisse der Szenarioworkshops und die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse bei deren Durchführung lassen sich zum Großteil auch auf andere Themenfelder der Forschungsförderung übertragen, schließlich ging es auch darum, die Legitimationsbasis der Einbeziehung von Interessensgruppen generell zu verbessern.
Das dreijährige Projekt wurde 2014 abgeschlossen und von der Europäischen Kommission im Siebenten Rahmenprogramm im Arbeitsprogramm Wissenschaft in der Gesellschaft gefördert (Vertragsnummer 289045).
Hier finden Sie die Berichte über die Workshops in Österreich in deutscher und englischer Version, sämtliche Informationen über die Auswahl der Teilnehmer/-innen an den österreichischen Workshops, die Analyseberichte über sämtliche 35 Workshops und weitere Informationen. Sämtliche Workshopberichte und weitere Dokumentation stehen hier zum Download bereit.